REVOLUTION

  • Schrift vergrößern
  • Standard-Schriftgröße
  • Schriftgröße verkleinern
Start Archiv International Japan: Naturkatastrophen und menschliches Versagen

Japan: Naturkatastrophen und menschliches Versagen

E-Mail Drucken PDF

Japan wurde in den letzten Tagen von einer dreifachen Katastrophe heimgesucht – das stärkste Erdbeben seit mehr als 1000 Jahren, einem Tsunami, dem Tausende zum Opfer fielen und nicht zuletzt einer atomaren Katastrophe bisher ungeahnten Ausmaßes. Doch während die japanische Regierung schon bei der Katastrophenhilfe für die Erdbebenopfer eine bewundernswerte Geruhsamkeit zeigt (die zum Tod vieler weiterer führt), versagt sie komplett bei der atomaren Bedrohung. Die Ursachen für den Tod Tausender ist also keine Naturkatastrophe – sondern das menschliche Versagen des Systems. 

Mindestens zwei Reaktoren des Atomkraftwerks Fukushima 1 geben mittlerweile lebensgefährliche Mengen an radioaktiver Strahlung ab, im Atomkraftwerk Fukushima 2 tritt auch schon Strahlung aus. Das liegt nicht nur an der Naturkatastrophe. Die gesamte „Gewohnheit“ der japanischen Regierung und der Atomlobby, an der Küste eines Erdbebengebietes Atomkraftwerke zu bauen war höchst fahrlässig und bereitete diese Katastrophe vor. Sie taten dies, obwohl die Gefahr von Tsunamis immer bekannt war, weil die Kühlung am Meer billiger ist. Dass jetzt die Bevölkerung systematisch nicht informiert wird und die Evakuierung schleppend vorangeht (die Regierung beschränkt sich zum Teil darauf, über das Radio zur Abreise aufzufordern) verschlimmert die Auswirkungen des Super-GAU zwar, ist aber nicht die Ursache für die Spätfolgen, die zu erwarten sind.

Viele beschränken sich jetzt darauf, ihre Solidarität auszudrücken und fordern zum Spenden für Japan auf. Tatsache ist aber, dass die Spenden Einzelner das Unglück zwar lindern können, aber nicht die Wiederholung solcher Unfälle verhindern. Doch auch die pseudo-radikalen Forderung der Grünen (und einzelner linker Gruppierungen wie der SLP), „Alle Atomkraftwerke sofort abschalten!“ geht am Problem vorbei. Dies ist nämlich auf der einen Seite nur auf Kosten der breiten Bevölkerung möglich, die höhere Energiepreise und die Inbetriebnahme alter Öl- und Kohlekraftwerke in Kauf nehmen müsste. Auf der anderen Seite wurde aufgrund des billigen Atomstroms der Ausbau erneuerbarer Energien wie Wasser-, Wind- und Solarenergie vernachlässigt.

Daher muss ein Wechsel von Atomstrom und kalorischen Kraftwerken zu umweltfreundlichen Energien so schnell wie möglich in Angriff genommen werden. Das beinhaltet auch, so bald wie sinnvoll möglich alle Atomkraftwerke vom Netz zu nehmen. Es ist aber auch klar, dass weder die kapitalistischen Regierungen noch die Stromanbieter dazu bereit sind – die atomare Bedrohung und die ständige Gesundheitsgefährdung im Umfeld von AKWs ist für sie unwichtig, wenn es um Profite geht. Daher müssen sofort alle Atomkraftwerke und ihre Sicherheitsvorkehrungen unter die Kontrolle der Anwohner_innen und der Beschäftigten, also den Betroffenen, gestellt werden. Es ist nämlich klar, dass die Besitzer und Profiteure bei der Sicherheit einsparen, wo es geht, wenn dadurch ihr Gewinn vergrößert wird.

Mit dem Umstieg vom Atomstrom auf umweltfreundliche Energien muss sofort angefangen werden – und die Umsetzung so schnell wie möglich geschehen. Währenddessen muss aber die Sicherheit der Bevölkerung im Mittelpunkt stehen. In Japan muss die systematische Vertuschung durch eine schnelle Evakuierung und umfassende finanzielle Hilfe beim Wiederaufbau und den Behandlungen der Spätfolgen ersetzt werden. Und zwar auf Kosten der Atomkonzerne und unter Kontrolle der Arbeiter_innenklasse.



Auf ihren sozialen Netzwerken verbeiten
 

REVOLUTION-Treffen

Nächste Termine

Unsere Treffen finden an jedem Freitag ab 18:00, im Amerlinghaus, Raum 4, erreichbar mit U2/U3 - Station Volkstheater (Stiftgasse 8, 1070 Wien), statt.

 

In den Newsletter eintragen!