Die rassistische Medienhetze gegen Griech_innen

Donnerstag, den 29. November 2012 um 11:45 Uhr
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Aus unserem neuen Vierseiter "Gegen Rassismus - Für Internationale Solidarität!"

Während in Griechenland die Bevölkerung unter Armut, Obdachlosigkeit, Hunger, enormen Kürzungen und Arbeitslosigkeit – den trostlosen Auswirkungen der kapitalistischen Sparpoltik - leidet haben die Medien nichts anderes zu tun als rassistische Hetzkampagnen gegen die Griech_innen zu führen. Aber ist das wirklich nur journalistische Langeweile oder stecken andere Gründe hinter dem Verhalten der Medien und der meisten Politiker_innen? Blättert man so durch die breite Zeitungslandschaft so merkt man ziemlich schnell, dass sich die meisten der Berichterstatter_innen in einem Punkt sehr einig sind: an der Krise in Griechenland ist auch die Bevölkerung in Griechenland schuld. Die Arbeiter_innen seien faul, würden zu früh in Pension gehen und überhaupt was wird eigentlich in Griechenland produziert?

 

Nun das wahrscheinlich augenscheinlichste rassistische Vorurteil welches die Medien und die Poltik pushen ist eben diese "Faulheit" der Griech_innen. Diese angebliche Faulheit sei an der ganzen verfluchten Situation in Griechenland schuld, man hätte einfach über den Verhältnissen gelebt und jetzt müssen die „braven“ und „fleißigen“ Länder dafür zahlen. Diese lächerliche rassistische Argumentation findet man aber eben nicht nur in Schmierblättern wie der Bild in Deutschland sondern zieht sich in unterschiedlichsten Ausprägungen durch die Medienlandschaft und auch durch die Politik. So hatte die FPÖ in der Steiermark ein widerliches Plakat auf dem eine Peson in einer Hängematte liegend (Die Hängematte war die griechische Fahne) ihr geschenktes Geld zählte. Irgendwie müssen die bürgerlichen Medien die Krise in Griechenland erklären ohne die herrschenden Verhältnisse anzusprechen und das geht eben recht gut indem gegen genau die hetzt die die Krise nicht verursacht haben sondern am härtesten unter ihr leiden. In Wahrheit ist es nämlich so, dass Arbeiter_innen in Griechenland durchschnittlich 42 Wochenstunden arbeiten, somit arbeiten sie sogar 1,7 Stunden mehr als ihre Kolleg_innen im Rest der EU und zwar tun sie das unter schlechteren Arbeitsbedingungen und um einiges weniger Lohn. Ähnlich sieht es mit dem Mythos der paradiesisch frühen Pension aus. Duchschnittlich gehen Arbeiter_innen in Griechenland mit 61,4 Jahren in Pension während in der EU Arbeiter_innen durchschnittlich mit 61,1 Jahren in Pension gehen: somit ist das durchschnittliche Pensionsantrittsalter in Griechenland sogar um ein bisschen höher als im Rest der EU.

Leider gibt es auch von linker Seite manchmal keinen wirklich sensiblen Umgang mit der Situation in Griechenland, da rufen Organisationen wie der ÖGB anstatt zu Protesten, Streiks und Aktionen in Solidarität mit den Griechischen Arbeiter_innen zu Setaki-tanz-Flashmobs auf und klopfen sich danach selber auf die Schulter. Natürlich ist es schön wenn der ÖGB zumindest den Funken Interesse daran zeigt Irgendetwas zu machen aber angesichts der Lebenssituation der Arbeiter_innen in Griechenland die durch ihre Lebenslage oft genug in den Selbstmord getrieben werden, kann diese Aktion nur als enorm zynisch verstanden werden. Genauso wie sie zu einer Stereotypisierung von Menschen in Griechenland führt, dies tun unter anderem auch Solidaritäts-Ouzo-trink Ationen von anderen Linken und ignoriert über 1 Millionen Migrant_innen die momentan in Griechenland leben und enorm unter der Krise und der Gewalt von Seiten der Faschist_innen und Polizei leiden.

Die wirkliche Schuld an der kapitalistischen Krise im allgemeinen und der Situation nicht nur in Griechenland sondern auch in Spanien, Italien, Portugal, Irland, England und auch hier in Österreich ist das wirtschaftliche System in dem wir leben: der Kapitalismus. Er kreeirt nicht nur Krisen, Koruption, Armut, Krieg, Hungern und Elend sondern reproduziert und verstärkt genauso Rassismus und andere Spaltungsmechanismsmen wie Sexismus, Antisemitismus und Homophobie. Er teilt uns in zwei Klassen von der die eine ihre Arbeit verkaufen muss und keine Produktionsmittel besitzt (Arbeiter_innenklasse) und die andere sich an der Arbeiter_innenklasse bereichert und durch Ausbeutung Profite scheffelt (Kapitalist_innen). Werden dann diese Profite wegspekuliert oder verloren, retten die Regierungen jene maroden Banken und Konzerne, auf den Rücken der Arbeiter_innen und anderen sozial benachteiligte Schichten, wie man es zur Zeit in Griechenland sieht.



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Zuletzt aktualisiert am Donnerstag, den 29. November 2012 um 11:53 Uhr