Gemeint sind die 0,93 Prozent der Bevölkerung in Österreich, die über mehr als eine Million Dollar verfügen. Jährlich veröffentlichen Merrill Lynch (ein riesiges, finanzkapitalistisches Unternehmen) und Capgemini (ein Unternehmensberatungsinstitut) einen Bericht (den World Wealth Report), der die Anzahl von reichen und superreichen Leuten auflistet. Reich ist man übrigens, wenn man eine Million Dollar in bar hat, superreich, wenn man über 30 Millionen verfügt.
In Österreich gibt es 77.700 Reiche, denen 8,2 Millionen Menschen gegenüber stehen, die das nicht von sich behaupten können. Ist das schon schlimm genug, ist es keineswegs so, als würden sich nicht-reiche Menschen nun mal keinen Porsche oder keine Jacht leisten können. Vielen von ihnen fehlt das Geld für die grundlegendsten Dinge. Insgesamt sind in Österreich heute 570.000 Menschen (das sind 7%) armutsgefährdet, d.h. haben ein Einkommen unter 893 Euro pro Monat.
Glaubt man, dass Pyramiden mit unterschiedlichen Besitzverhältnissen etwas sind, die man nur für das Mittelalter aufstellen kann, so liegt man weit daneben. Das reichste Prozent der Bevölkerung besitzt insgesamt 34% des gesamten Reichtums, den obersten 2-10% gehören 35% und die untersten 90% können sich 32% des Reichtums teilen.
Im World Wealth Report kommt auch deutlich heraus, dass es enorme regionale Unterschiede gibt. 3,3 Millionen Menschen in den USA und Kanada, 3,1 Millionen Menschen in Europa fallen unter die Kategorie „Reich“, nur 100.000 leben in Afrika, nur 400.000 im Nahen Osten.
Diese Studie zeigt zwei Dinge. Erstens: In jedem Land gibt es unterschiedliche Gruppen von Menschen – eine Gruppe, die Reichtümer besitzt, die andere die diese nicht besitzt. Zweitens: Es gibt reiche, imperialistische Länder, die andere arme, halbkoloniale, ausbeuten und auf deren Kosten leben.
Wenn du zu den oberen 0,93 Prozent in Österreich gehörst, dann wirst du dich über diese Informationen wahrscheinlich freuen. Wenn du jedoch nicht zu dieser Gruppe gehörst, dann liegt dir vielleicht genauso wie uns etwas daran, dass sich diese Situation ändert. Denn eines zeigt sich ganz klar: Es ist nicht so, dass zu wenig Geld da wäre, dieses Geld ist nur ungerecht verteilt. Diese Verteilung ist ein Resultat des kapitalistischen Systems, das auf der einen Seite Reichtum und auf der anderen Seite Armut schafft.
Deshalb geht es nicht darum, die einzelnen Reichen und Superreichen zu bekämpfen, sondern das System dahinter zu erkennen. Dieses System drückt sich in konkreten Angriffen der Herrschenden auf soziale und demokratische Errungenschaften ab: Pensionsreform, Angriff auf unsere Bildung oder auf das Gesundheitswesen, rassistische Propaganda, Krieg und Besatzung. Gegen jede dieser Gesichter des Kapitalismus muss Widerstand geleistet werden, da durch diese Angriffe die Umverteilung von unten nach oben weiter vorangetrieben wird!
Roman
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