Milliardengelder für Banken - Hungertod für Millionen

Mittwoch, den 16. September 2009 um 23:06 Uhr
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In letzter Zeit bekommen wir das Wüten der kapitalistischen Bestie besonders stark mit. Denn seit Anfang 2008 stürzen die Kurse an den Aktienmärkten international, wie auch in Österreich, dramatisch ab. Die Folge ist, daß immer mehr Banken und Unternehmen ins Schlittern geraten und kurz vor dem Bankrott stehen. 100 Milliarden* hat der Staat Österreich (im Vergleich dazu: USA gerade mal 700 Milliarden Dollar) den Banken als Nothilfe zur Verfügung gestellt. Kurz und gut: Einige wenige Geldsäcke verspekulieren Unsummen an den Börsen, um genau zu sein 2,8 Billionen US-Dollar oder auch 2800 Milliarden Dollar** weltweit allein im Finanzsektor. Und einige Millionen an Menschen müssen dafür zahlen, während die wenigen Geldsäcke unser Geld nachgeworfen bekommen.

Banken kassieren Milliarden, Millionen sterben an Hunger…

Wer sich vielleicht erinnern kann: Anfang des Jahres gab es weltweit massive Hungerrevolten gegen die Inflation. Damals ist der Preis für das Grundnahrungsmittel Reis in vier Monaten weltweit um durchschnittlich 80% gestiegen, in einigen Gebieten sogar um 200%***. Millionen sind schlagartig in die absolute Armut gefallen. Allein in Kambodscha lag der Preis für einen kg Reis bei einem Dollar, während das durchschnittliche Tageseinkommen einen halben Dollar betrug. Dasselbe ereignete sich mit den Preisen für Mais, Getreide und in Folge der steigenden Rohölpreise auch mit Fleisch, Milchprodukten, Obst und Gemüse. Damals hat die Weltbank ein Paket von 500 Millionen Dollar**** weltweit eingesetzt, angeblich um die schlimmsten Auswirkungen zu verhindern. Mehr war angeblich leider nicht möglich. Millionen Menschen haben mit dem Hungertod gezahlt. Doch kaum hat das Finanzsystem eine Krise, kaum droht der Verlust von Millardenprofiten der Unternehmer und Bankenchefs, schon werden allein für Österreich 100 Milliarden aus dem Hut gezaubert!

Doch nicht genug, daß die Superreichen astronomische Summen kassieren, während Millionen an Hunger sterben mußten. Gleichzeitig sind massive Angriffe auf uns ArbeiterInnen und Jugendliche geplant. Bis 2015 sollen 1.000 Postfilialen geschlossen werden, daß sind 9.000 Kündigungen. Die Telekom Unternehmer planen die Entlassung von 2500 ArbeiterInnen in den nächsten drei Jahren. Fabriken wie Glanzstoff und Hämmerle verlegen ihren Standort, um mehr Profit machen zu können und setzen damit insgesamt mehr als 600 ArbeiterInnen auf die Straße. Und das ist nur der Anfang der Angriffe allein im Arbeitsbereich, die in der kommenden Periode zu erwarten sind. Es wird für die Jahre 2009 und 2010 mit 100.000 Arbeitslosen mehr gerechnet. Das bedeutet einen Anstieg von 55% im Vergleich zu heute!

Besonders wir als junge ArbeiterInnen und Lehrlinge sind betroffen

Gleichzeitig werden junge ArbeiterInnen, wie auch Lehrlinge mit einer besonders scharfen Verschlechterung am Arbeitsplatz zu rechnen haben. Nicht nur das wir jetzt schon als Lehrlinge ein lächerlich niedriges Gehalt für unsere Arbeit kassieren, und dafür wie Arbeitssklaven für alles Mögliche eingesetzt werden. In der Zukunft können wir mit einer Aufweichung der Lehrlingsgesetze rechnen, die soweit gehen, daß wir real keinerlei Rechte mehr haben. Junge ArbeiterInnen in anderen europäischen Ländern, wie Großbritannien, verdienen an die 2 Euro die Stunde und können von heute auf morgen den Job verlieren. Und das war schon so, als die Wirtschaft einen Aufschwung erlebt hat. Solche Verhältnisse werden auch bei uns bald auf der Tagesordnung stehen.

Eine weitere Auswirkung der Finanzkrise werden Angriffe auf das Bildungs- und Sozialsystem sein. Schon jetzt wird darüber diskutiert, ob die erst vor zwei Monaten zurückgenommenen Studiengebühren nicht doch mit einem besonderen System wieder eingeführt werden sollten. So gibt es die Idee, pro erfolgreich absolvierten Kurs Gebühren zu zahlen, die sich an Richtwerten orientieren aber von jeder Uni selbst festgelegt werden können. Und das ist erst der Anfang. In Italien können wir beobachten mit welcher Schlagkraft die Herrschenden das Bildungssystem auch in Österreich wieder angreifen könnten. Allein für die nächsten drei Jahre sollen in Italien mehr als 130.000 Arbeitsplätze im Bildungsbereich abgebaut werden. Schüler sollen wegen „Ungehorsam“ das Schuljahr wiederholen müssen, die Universitäten sollen sich Firmen als Sponsoren suchen.

Gleichzeitig aber sehen wir in Italien auch die richtige Antwort der ArbeiterInnen, SchülerInnen und StudentInnen auf diese Angriffe: Massive Proteste, Generalstreiks und Großdemonstrationen!

Von Italien lernen, heißt kämpfen lernen

Gerade durch die Finanzkrise werden sich die Angriffe der Herrschenden, der KapitalistInnen und ihrer Handlanger, auf uns ArbeiterInnen und Jugendlichen verschärfen. Über all die Jahre der Sozialpartnerschaft in Österreich, der Zusammenarbeit der Gewerkschaftsführung mit den KapitalistInnen, haben wir kaum nennenswerte Streiks oder Demonstrationen erlebt. Die Periode, die wir jetzt betreten haben, kann dies ändern. Gerade als Antwort auf die massiven Angriffe ist unsere Organisierung wichtig. Als kämpferische SchülerInnen, Lehrlinge und StudentInnen sind wir zwar nicht viele: Aber unsere konsequenten Forderungen werden gerade in Zeiten der Krise auf fruchtbaren Boden fallen. Gleichzeitig sind auch wir es, die diese Konsequenz auch von den offiziellen Führungen (SJ, VSSTÖ, FSG-Jugend, etc.) fordern müssen. In Zeiten der massiven Angriffe müssen Demonstrationen und Streiks gegen Stellenabbau, Bildungs- und Sozialraub organisiert werden! WIR sind es, die von den KollegInnen aus Italien lernen sollten, die sich nicht auf Bitten und Betteln, sondern auf den Widerstand konzentrieren. WIR sind es, die als Jugendliche eine revolutionäre Jugendbewegung aufbauen müssen, um geeint und stark gegen die Angriffe der KapitalistInnen zu kämpfen. Und DU kannst aktiv dabei sein! Organisier dich in REVOLUTION, kämpfen wir gemeinsam wie schon in der Vergangenheit bei den Schulstreiks 2005, beim Bush-Besuch oder zahlreichen anderen Protesten gegen die Unterdrückung von uns SchülerInnen, StudentInnen und Arbeitslosen, die Ausbeutung von uns Lehrlingen und jungen ArbeiterInnen! Kämpfen wir gemeinsam für die Zerschlagung des Kapitalismus durch eine Revolution von uns ArbeiterInnen und Jugendlichen.

Alleine sind wir nichts, gemeinsam sind wir alles! ONE SOLUTION-REVOLUTION!

* siehe Wirtschaftsblatt, 13.10.08

** laut Bank of England

*** s. Spiegel 19.06.08

**** zdf (heute.de) vom 14.04.08



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