Freiräume erkämpfen - Epizentrum verteidigen!

Dienstag, den 08. November 2011 um 11:45 Uhr
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DEMO: WANN: 8.11.2011, 18 Uhr – WO: Urban-Loritz-Platz – WARUM: Epizentrum in der Lindengasse (1070) geräumt!

UPDATE: Laut Epizentrum-Besetzer_innen startet die Demonstration um 18.00 am Urban-Loritz-Platz (U6). Kommt alle hin! Die Demonstration ist nicht angemeldet.

Während die EU Griechenland ausverkauft und kaputtspart macht einer der größten Ausverkäufe der letzten Jahre in Österreich mal wieder von sich reden: Die um einen Spottpreis unter Finanzminister „Supersauber“ Grasser verkaufte Immobilienfirma BUWOG. Nachdem eines ihrer „Objekte“ in der Lindengasse 60-62 (7. Bezirk, Wien) vor einigen Wochen besetzt worden war wird das Gebäude in diesem Moment durch die Polizei brutal geräumt. Ein weiteres Mal zeigt der Polizeiapparat, wen er wirklich schützt – die Reichen.

 

Die Besetzung des Epizentrums hatte mehrere Hintergründe – auf der einen Seite die absurde Wohnsituation in Wien, wo Mieten steigen, aber jede Menge Wohnraum ungenutzt bleibt, mit dem spekuliert wird. Die Sanierungen und Neubauten von Immobilien-Konzernen wie der BUWOG dienen nicht der Schaffung von dringend benötigtem, billigen Wohnraum sondern alleine zur Preissteigerung und damit dem Profit der Anleger_innen. Auf der anderen Seite gibt es immer weniger freie Räume, in denen politisches und kulturelles Leben abseits des bürgerlichen Mainstream, ohne staatliche Zensur und Konsumzwang möglich sind. Der drohende Bankrott des unterfinanzierten Amerlinghauses, die immer wieder kehrende Räumung von Projekten wie dem besetzten Casino Baumgarten 2009 oder den Hausprojekten 2010 lösen keine Probleme, sondern zeigen nur auf, das linke, kritische und alternative Initiativen im rot-grünen Wien keinen Platz haben.

„Wenn kein Raum zur Verfügung gestellt wird, dann holen wir ihn uns eben!“, das ist die logische Reaktion auf diese Politik! Doch die Umsetzung dieser Forderung macht der immer stärker werdenden Hausbesetzungs-Szene in Wien immer noch große Probleme. In sich sind die Gruppen und Gruppierungen, die sich in den Besetzungen engagieren (und das unter der ständigen Gefahr von Anzeigen und Prozessen von den Unannehmlichkeiten eines Lebens in einem leeren Haus ganz zu schweigen) nämlich sehr heterogen – was vollkommen natürlich ist. Doch statt der Bewegung ein klares Profil zu geben, gemeinsame Ziele und Aktionspraktiken zu diskutieren und gemeinsam durchzuführen führt das oft (wenn auch nicht immer) angewendeten Konsensprinzip zu alten Problemen. Wenn keine gemeinsame Vertretung gewählt wird, bleibt die Leitung solcher Häuser eben in ungewählten und unkontrollierten Händen, wenn keine gemeinsame Verteidigungsstrategie gefunden und durchgeführt wird fallen die Besetzungen eben Räumungen und Polizeibrutalität zum Opfer. Unserer Meinung nach braucht es eine vernünftige Strategie, die Zentren für die umliegende Bevölkerung zu öffnen und Massenunterstützung für die Projekte aufzubauen, sie mit den realen Kämpfen zu verknüpfen. Auch, weil die Verteidigung der Zentren ohne eine kampfbereite Unterstützung auf der Straße langfristig unmöglich ist.

Ohne Zweifel war das Projekt in der Lindengasse, allen politischen Schwächen zum Trotz ein großer Erfolg – sehr schnell wurde ein umfassendes kulturelles Programm aufgestellt, die Öffentlichkeitsarbeit professionell organisiert und die Vernetzung mit anderen Kämpfen (wie der Demonstration am 15.10.) voran getrieben. Und ohne Zweifel sind fortschrittliche Besetzungsprojekte wichtig für alle fortschrittlichen Gruppierungen. Um so wichtiger also auch die Verteidigung oder Rückeroberung des Gebäudes!

Zum Protest gegen die Räumung, die Abriss- und Teuerungspolitik der BUWOG und die Unfähigkeit der rot-grünen Stadtregierung gibt es heute um 18.00 eine Demonstration. Aufgrund der spontanen Organisation ist der Ort noch nicht bekannt, also haltet die Augen offen – auf unserer Homepage, auf Facebook, Twitter und der Seite der Besetzung: epizentrum.noblogs.org

Occupy Vienna – Freiräume erkämpfen!



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Zuletzt aktualisiert am Dienstag, den 08. November 2011 um 15:26 Uhr