Der Black Friday ist in Europa wahrscheinlich ein eher unbekanntes Event, aber in den USA ist es leider ein trauriges Spektakel. Der Freitag vor dem amerikanischen Feiertag Thanksgiving wird Black Friday genannt und ist mit großen Abverkäufen und Verbilligungen im Handel verbunden. Ursprünglich soll der Begriff den Tag markieren an dem ein Unternehmen schwarze Zahlen schreibt, also beginnt Profit zu machen. Massen von teilweise tausenden Menschen warten und drängeln sich stundenlang vor Wallmarts und anderen Einkaufshäusern um die stark heruntergesetzten Artikel für sich und ihre Familien zu ergattern. Klingt eigentlich relativ harmlos oder?
Fürs Shoppen sterben?
Es ist leider überhaupt nicht harmlos, denn in den letzten Jahren sind in den USA über 7 Menschen durch Streitereien, Zertrampeln und Messerstechereien im Zusammenhang mit den Black Friday Abverkäufen ums Leben gekommen, über 90 Personen wurden verletzt. Im November 2008 starb ein Wallmart Mitarbeiter mit 34 Jahren während des Black Friday Abverkaufs, weil er von den tausenden einströmenden Kund_innen totgetrampelt wurde. Die Filialenleiter_innen und Besitzer_innen kümmerte dies sichtlich nicht ausreichend, denn sie hatten nicht genug Sicherheitsvorkehrungen getroffen um mit solchen Menschenmassen umzugehen und schlossen das Geschäft nicht sofort ab und eröffneten es nach nur 3 Stunden wieder. Immerhin darf ja das Geschäft nicht drunter leiden oder? Die Medienbilder über diesen Tag erinnern leider oft an Zombiefilme: Menschenmassen die vor Auslagen kleben und die anscheinend jegliche Menschlichkeit in dieser Situation verloren haben.
Konsumwahn und Barbarei?
Die Medien malen oft ein bestimmtes Bild von diesen Ereignissen und argumentieren, dass man hier doch sehr gut die Rückkehr zur Barbarei erkennen könnte. Der Mensch an sich ist schlecht und deshalb schlägt man sich in solchen Situationen wortwörtlich gegenseitig die Schädel ein um die neue Xbox um die Hälfte vom eigentlichen Preis zu bekommen. Auch wird das oft mit der Arroganz der Reichen und Bürgerlichen verbunden, die sich darüber lustig machen wie brutal denn der „Pöbel“ wäre. Was aber völlig ignoriert wird ist, dass gerade zu Zeiten der Wirtschaftskrise Massen von Arbeiter_innen noch mehr darauf angewiesen sind nach Schnäppchen zu suchen um den Ansprüchen die uns die Gesellschaft anerzieht (schönes Auto, viel Geld, neueste Produkte, großer Fernseher,…) gerecht zu werden. Der Mensch ist ein Produkt der Gesellschaft in der er aufwächst. Der Konsum von vielen dieser Produkte kommt nicht von irgendwo her, er wird uns täglich durch Medien, Werbungen und der Konsumgesellschaft beigebracht. Wir leben in einer Welt die uns völlig von Bedürfnissen, Produkten und unserer Arbeit entfremdet und künstlich Bedürfnisse erfindet um Profit aus ihnen zu scheffeln. Gefangen zwischen den Erwartungen an den amerikanischen Traum der niemals kommen wird und den zwei Jobs mit denen man kaum seine Miete zahlen kann wird die Arbeiter_innenklasse in den USA symbolisch zwischen den Türen von überfüllten Einkaufzentren zerrieben.
Wer profitiert?
In diesem ganzen traurigen Elend gibt es natürlich auch jene die davon profitieren und das sind mit Sicherheit die Unternehmen und deren Besitzer_innen. Die Zeit vor Weihnachten ist in den USA die Zeit in denen Unternehmen ihre meisten Profite machen, deshalb haben sie auch ein Interesse daran die Holiday Season so früh wie möglich zu beginnen um dadurch mehr Geld zu machen. Der Black Friday wird hier als eine Art Auftakt beworben. Massen an Kund_innen werden mit einigen heruntergesetzten Waren und Artikeln in die Geschäfte gelockt, in denen nur sehr wenige von den Artikeln gelagert werden um absichtlich einen Mangel zu schaffen. Denn sie wissen, dass selbst wenn das Produkt wegen dem man ursprünglich 5 Stunden lang in der Schlange gestanden hat ausverkauft ist, man genug andere Geschenke und Artikel kaufen wird. Damit das Warten nicht umsonst war. Während sie also Menschen die sowieso nicht so viel Geld in der Tasche haben versuchen so viele Waren wie möglich anzudrehen und dabei auch über Leichen und Verletzte gehen, haben sie gleichzeitig ein Interesse daran ihren Arbeiter_innen so wenig Lohn wie möglich zu zahlen um ihren Gewinn dadurch zu steigern. Gerade Wallmart hat eine Geschichte der abscheulichsten Arbeitsbedingungen und der systematischen Versuche die Organisierung von Arbeiter_innen in Gewerkschaften, um mehr Rechte zu erkämpfen, zu verhindern.
Solidarität mit den Arbeiter_innen bei Wallmart!
Dieses Jahr haben erfreulicherweise die Arbeiter_innen von Wallmart einen Streik am Black Friday ausgerufen. Über 1,600 Filialen in den USA werden bestreikt! In den letzten Monaten kämpften die Wallmart Arbeiter_innen sehr beeindruckend für ihre Forderungen nach einem Mindestlohn und Verbesserungen ihrer Arbeitsbedingungen, weswegen sie währenddessen nicht nur von dem Unternehmen sondern auch von der Polizei und dem Staatsapparat angegriffen wurden. Auf Kundgebungen wurden sie verprügelt, teilweise auch massenhaft verhaftet für das „Verbrechen“ für anständige und lebenswürdige Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Wallmart ist einer der reichsten Konzerne auf der Welt. Während es über 16 Billionen Dollar im Jahr Profit macht, können die Mitarbeiter_innen kaum von dem geringen Lohn den sie bezahlt bekommen überleben und ihre Miete und ihr Essen zahlen. Während die einen im Überfluss leben, leiden die anderen an Hungersnot – so sieht Gerechtigkeit im Kapitalismus aus.
Preise runter, Löhne rauf!
Wir kämpfen für eine Welt in der jeder Mensch ein anständiges und freies Leben führen kann. Für eine Welt in der nicht die Dicke deiner Geldbörse über deine Möglichkeiten und dein Überleben entscheidet. Eine Welt in der die Güter die die Arbeiter_innenklasse produziert für alle zugänglich sind und die Menschen, die Güter produzieren (Arbeiter_innen), gemeinsam über ihr Leben entscheiden können. Dies steht im Widerspruch zu den Interessen der Kapitalist_innen die die Mittel der Produktion besitzen und deren Profit durch die Ausbeutung von Arbeiter_innen erwirtschaftet wird. Es gibt kein Recht auf Besitz von Mitteln (den Produktionsmitteln) die dazu da sind die Bedürfnisse aller zu decken. Wir werden die Gesellschaft die nach dieser Ungerechtigkeit funktioniert, den Kapitalismus, nicht akzeptieren sondern sagen ihr den Kampf an. Daher solidarisieren wir uns mit den Arbeiter_innen von Wallmart und der Arbeiter_innenklasse überall auf der Welt im Kampf für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Doch können wir hier nicht stehenbleiben sondern müssen die Gesellschaft grundlegend durch eine Revolution verändern, zu einer Gesellschaft in der die Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung über ihr Leben entscheiden kann und die Güter zum Wohle aller eingesetzt werden – dem Sozialismus.
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