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Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will!

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Bemalte und bestreikte LokWie ein Streik den deutschen Verkehr lahm legt


Als die deutsche Bahn (DB) das Ergebnis der Tarif-Verhandlungsrunde bekannt gab, saß eine Gewerkschaft nicht mit am Tisch. Während die konzernfreundlichen Gewerkschaften Transnet und GDBA eine lächerliche Gehaltserhöhung von 4.5 % widerstandslos akzeptierten, sogar von „Erfolgen“ sprachen, blieb die GDL, die Gewerkschaft der Lokführer, die neben genannten Lokomotivführern auch Betreuungspersonal u.Ä. organisiert, hart. Sie bestand auf 31 % höheren Löhnen, und stieg schon Tage vorher aus den Verhandlungen aus. Zunächst einmal wurde der Streik angedroht, doch auch die Bahn wollte nicht zurückweichen: Die Forderung sei lächerlich.

Hintergrund für die zunächst etwas hoch erscheinende Erhöhungsforderung sind zwei Dinge: Einerseits wird Zugpersonal ohnehin verflucht schlecht bezahlt. Wie ein Lokführer der „Berliner Zeitung mitteilte“, ist ein Lohn von 1000-1400 € Brutto MIT Zulagen die Regel. Lokomotivführer müssen für Hungerlöhne schuften und haben dabei kaum Freizeit! Wobei wir bei Punkt zwei wären: Lokomotivführer machen sehr viel Überstunden, haben verrückt anmutende Schichten und ihre Urlaubszeit wird vom Arbeitgeber „geregelt“, das heißt, eingeteilt. Besonders für Angestellte mit Familie wirkt sich das schlimm aus, zwar wird „versucht“, Lokführern mit schulpflichtigen Kindern Urlaub in den Ferien zu verschaffen, doch gerade in dieser Zeit herrscht viel bedarf an Lokführern, was einerseits Vorwände für noch mehr Überstunden schafft andererseits aber auch dazu führt, dass Lokführerfamilien entweder getrennt oder auch gar nicht in die Ferien dahren, bloß weil der Betrieb es nicht zulässt!

Trotz alldem war die Deutsche Bahn uneinsichtig, sie sah wohl nicht was kommen musste: In einem Warnstreik von 6:00-11:00 rief die GdL den Arbeitskampf aus. Der Berufsverkehr wurde abgewürgt, Tausende standen auf den Bahnsteigen, und dennoch: Sehr oft wurde unter de Wartenden kein Unmut, sondern Solidarität laut. Man verstehe die Gewerkschafter, zwar empfinde man die Gehaltsforderung als hoch, aber... SO und ähnlich lauteten Aussagen die oft über Stunden wartende Passagiere in Bahnhallen und auf Bahnsteigen gegenüber der Presse machten.

Gewerkschaften sind Schulen für den Sozialismus

sagte Friedrich Engels, und hatte Recht. Die Basis der deutschen Gewerkschaften (und überhaupt aller Gewerkschaften) ist potenzieller „Teil der Lösung“, denn in ihnen werden Arbeiter oftmals zum ersten Mal organisiert und lernen Praktiken wie Streiks und Demonstrationen praktisch kennen und treten teilweise bewusst ins politische Leben ein. Breite Schichten der Arbeiterklasse bekommen durch die Gewerkschaften erste Kampferfahrungen gegen das Kapital. Leider sieht es mit theoretischen Erfahrungen eher schlecht aus, da die meisten Gewerkschaftsfunktionäre überhaupt nicht daran interessiert sind, die Arbeiter marxistisch zu bilden.

Unser System beruht auf Korruption

Leider sind nahezu alle europäischen Gewerkschaften von einer Bürokratie beherrscht, deren Anliegen viel weniger der Kampf für die Interessen ihrer Basis, als das Erhalten oder Ausbauen ihrer eigenen Privilegien ist. Sie haben kaum Interesse daran, sich wirklich politisch zu betätigen, wenn sie für die Arbeiter eintreten dann meist nur auf erheblichen Druck eben jener „Vertretenen“, also der Arbeiter, und selbst dann liegt es ihnen fern, für andere als die „eigenen“ Arbeiter zu kämpfen. Ihr Engagement beschränkt sich also ausschließlich auf ihren Verantwortungsbereich, sie sind nicht bereit, ihre persönlichen Privilegien zu gefährden oder sich gar in ihrer Freizeit politisch zu betätigen, sie genießen bloß den Kündigungsschutz, und auf Druck reagieren sie dann auf Provokationen von Arbeitgeberseite. Die meisten Gewerkschaften sind aber, darunter auch jene in Deutschen Bundesrepublik, tief ins Netz der Unternehmen verstrickt, Gewerkschaftsaktionäre wurden (trotz „Beamtenabbaus“) verbeamtet und korrumpiert, die Mitglieder immer wieder eingeschüchtert. Und dennoch machte die GdL den einzig richtigen Schritt: Sie begann zu kämpfen! Ein zweiter Warnstreik begann, unter massiven, formalen und angeblich auch körperlichen Einschüchterungsversuchen und Übergriffen auf Streikende, die DB erwirkte an einem Gericht, das dem Kapitalismus ebenso verschrieben ist wie seine Gesetze eine einstweilige Verfügung, die Gewerkschaft und insbesondere die Anwälte ihrer selbst setzten nach: Die einstweilige Verfügung gelte nur regional, national würde gestreikt. Doch natürlich fand das System auch da Ausreden: Es sei „illegal, während eines laufenden Tarifvertrages zu Arbeitskampfmethoden zu greifen“ und „die Deutsche Bahn“ erwäge „Schadensersatzforderungen zu erheben“. Doch so wie die Kapitalisten mit den Waffen des Kapitalismus kämpften, schlug das Proletariat mit den Ihren zurück: Eine Urabstimmung wurde ausgesendet, deren Ziel es ist, einen unbefristeten Streik zu starten

Dieser Streik würde nicht nur den öffentlichkeitswirksamen Personenverkehr treffen, sondern auch mitten in den Punkt schlagen, der die größte Schwäche der Bahn darstellt: Der Güterverkehr. Ein Millionenschaden enstände, und die Konsequenzen ließen nicht auf sich warten. Daher wirft der „Rechtsstaat“ nun das Lammfell der Demokratie ab und zeigt seine wölfisches Antlitz: Er erklärt auch die Urabstimmung für illegal.

Doch wir werden zurückschlagen!

Solidarität ist die Aufgabe all derer, die nicht direkt in eine revolutionäre Aktion eingebunden sind

Nun ist es an uns, dem System zu zeigen, dass wir noch da sind!

Zwar ist die Gewerkschaftsbürokratie „Teil des Problems“, doch die unglaubliche Macht, die die Masse der organisierten auf den Staat ausüben, bildet einen „Teil der Lösung“. Wir alle müssen, grenzübergreifend und national, zeigen, wer wir sind, und vor allem DAS wir sind. Solidarität bekunden!

Das System hat sich eine blutige Schnauze geholt, ein Kratzer zwar, aber eine Verletzung. Wenn wir, also die GdL und auch die anderen Gewerkschaften jetzt zeigen, dass sie es ernst meinen, kann sich dieser Kratzer zu einem klaffenden Riss entwickeln! Wir müssen kämpfen, nicht zusehen! Solidaritätsstreiks, offizielle Solidaritätsbekunden und Demonstrationen können uns weiterbringen! NUR so ist es möglich, die Masse zu organisieren, und sie schlussendlich in die Bahn der Revolution zu lenken.

Natürlich, dieser eine Streik, gleich wie groß, wird nicht die Revolution sein oder sie auch nur auslösen. Aber es wird ein Tropfen in einem fass sein, und dieses Fass geht bald über! Die mageren Lohnerhöhungen für die Beschäftigten der Deutschen Bahn sind ein Schlag ins Gesicht für die ganze ArbeiterInnenbewegung. Deshalb fordern wir vom ÖGB Protestmaßnahmen in Solidarität mit der GdL zu organisieren! Es ist Aufgabe aller, die nicht direkt beteiligt sind, sich zu beteiligen und Solidarität zu zigen! Nur gemeinsam sind wir stark!

Lasst uns zeigen, wie stark wir sind, lasst uns unseren Nutzen aus diesen Streiks ziehen, noch mehr Arbeiter zu organisieren und zu informieren, lasst uns KÄMPFEN!!!



Patrick



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Zuletzt aktualisiert am Montag, den 14. September 2009 um 08:37 Uhr  

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