In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch den 7. Juli drangen Neonazis in das Studentenwohnheim in der Nordbahnstraße nahe dem Franz-Jonas-Platz ein. Sie schmierten rechtsextreme Parolen, Drohungen und Hakenkreuze an die Wand, wie z.B. „Hier leben bald tote Tschuschen“, „Scheiß Tschuschen Sieg Heil“ und „Hammerskinz rule Floridsdorf.“ Dann zündeten sie in der Eingangshalle einen Mistkübel an, dessen Rauch sämtliche sich auf dem Hausflur befindenden Personen in akute Lebensgefahr versetzte. Außerdem fand ein türkischer Student vor seiner Türe einen Drohbrief in dem stand: „Wir wollen euch hier nicht. Wir werden dein Baby umbringen. Und auch dich. Wir wollen keine Türken und Jugos hier und wir werden sie einzeln umbringen.“
In der Nacht auf 12. Juli stand ein Altpapiercontainer vor dem Heim in Flammen und am nächsten Tag stand dort „Wir sind wieder da, ihr Kanaken“
Die Polizei ignorierte die Bitten von Einwohnern des Heims um Schutz im Vorfeld des ersten Anschlages. Inzwischen leitet der Verfassungsschutz die Ermittlungen, was zur Folge hat, dass das Haus nun zumindest angeblich unter stärkere Bewachung gestellt wird. Wir dürfen aber nicht glauben, dass dies als Schutz reicht, noch dazu da man bereits gesehen hat, wie sich die Polizei in diesem Fall verhält.
Protestkundgebung am 16.7.
Für eine Protestkundgebung gegen einen so drastischen Vorfall bot der kleine Haufen Leute, die sich am Freitag dem 16.7. um 14 Uhr am Franz-Jonas-Platz eingefunden hatten ein trauriges Bild. Zwischen 40 und 50 Leute standen in der Gegend herum, es wurden Transparente gehalten, 3-4 Reden gehalten, die wenig Anklang fanden, ansonsten hatte die Aktion eher den Charakter eines Infotisches als einer Kundgebung. Abgesehen von einigen unfreundlichen Passanten und einem Neonazi mit einem Ehre-Freiheit-Vaterland T-Shirt, der sich allerdings sehr leicht verjagen ließ, blieb die Aktion Konflikt frei.
Der Brandanschlag auf das Studentenwohnheim zeigt deutlich, wie weit faschistische Kräfte schon gehen, wie wenig man sich auf die Polizei verlassen kann und, dass schnelles effektives Handeln dringend notwendig ist. Deswegen benötigen ArbeiterInnen, MigrantInnen und Jugendliche Selbstverteidigungskomitees. Schon jetzt zeigt die Praxis die Notwendigkeit dafür und es muss unser Ziel sein, solche für die weitere Zukunft aufzubauen!
Noch ist der Faschismus nicht stark und in Wien keine wirkliche Bewegung. Doch der Rassismus greift in starkem Maße um sich, geschürt von der FPÖ, welche auch Rechtsextreme beherbergt und dadurch eine Verbindung zum rechtsextremen Lager aufweist. Um den Faschismus im Keim zu ersticken müssen wir uns rassistischer Hetze und faschistischen Aktivitäten in den Weg stellen. Es benötigt eine breite organisierte Massenbewegung, als auch mittels Selbstverteidigungskomitees dafür zu sorgen, dass sich auch einzelne MigrantInnen, ArbeiterInnen und Jugendliche gegen faschistische Übergriffe zur Wehr setzen können, da die Polizei offensichtlich nicht willens ist konsequent gegen Faschisten vorzugehen. Nicht heute und in Zukunft wahrscheinlich noch weniger! Frauen, MigrantInnen, Homosexuelle und Jugendliche werden im Kapitalismus besonders unterdrückt, weswegen sie für den Faschismus gute Sündenböcke und leichte Opfer darstellen. Das soziale Elend im Kapitalismus stellt die Basis für Faschismus dar. Dennoch sind wir natürlich auch in diesem System für jeden nur möglichen Kampf und Widerstand gegen den Faschismus, glauben jedoch, dass dieser nur durch einen Sturz des kapitalistischen Systems und den Aufbau des Sozialismus endgültig beseitigt werden kann.
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