Es ist uns allen bekannt, dass während der Novemberporgrome 1938 über 400 Jüdinnen und Juden durch jene, die sich „aufrechte Deutsche“ nannten, ermordet wurden. Tausende andere wurden erniedrigt, die Fensterscheiben „jüdischer“ Geschäfte zerschlagen, Synagogen angezündet und Jüdinnen_Juden zu Straßenreinigungsarbeiten mit der Zahnbürste gezwungen während sie von Fußgänger_innen angespuckt wurden. Heute, mehr als 70 Jahre nach diesen Verbrechen der Nationalsozialist_innen wagt es HC Strache, Klubobmann der FPÖ, Angehörige seiner Partei und Teilnehmer_innen des WKR-Balls mit den Opfern der damaligen Pogrome zu vergleichen. Nach Aussagen eines Journalisten des Standards sagte er „Wir sind die neuen Juden“ und bezog sich dabei auf verschiedenen Gewaltandrohungen an Gäste des rechtsextremen WKR-Balls, den REVOLUTION erfolgreich mit blockierte. Im Folgenden wollen wir darauf eingehen, warum Strache erneut (und ganz im Sinne der FPÖ-Tradition) die Shoah verharmloste, die klassische Täter Opfer umkehr spielte und viel wichtiger, was für Taktiken wir im Kampf gegen rechts vorschlagen.
Der freiheitliche Klubobmann und Burschenschafter Strache versuchte im Zeit-im-Bild-Interview am 31.1.2011 Stellung zu den Aussagen zu beziehen und die angeblichen Verzerrungen der Aussagen richtigzustellen. Er habe ja gar keine Vergleiche gezogen nein sondern nur sein Mitgefühl und sein, jetzt durch die schreckliche Erfahrung der WKR Ball Proteste, tiefes Verständnis für die systematische Ermordung, Vertreibung und Misshandlung von Jüdinnen und Juden während des NS-Regimes mitgeteilt. In dem selben Interview schafft es Strache immer und immer wieder genau die selbe Argumentation zu wiederholen, und sich und seine KameradInnen immer wieder mit den Jüdinnen und Juden, die Opfer des nationalsozialistischen Terrors geworden waren, zu vergleichen. Nicht nur ist das eine absolute Verharmlosung der Novemberpogrome und des Leids, welches die Nationalsozialist_innen den Jüdinnen und Juden angetan haben, es ist außerdem auch noch ein typisches Beispiel für die allzu beliebte Täter_innen Opfer Umkehr der FPÖ.
Später beschuldigt er den Journalisten des „Standard“, er „habe ein Gespräch belauscht, ein Privatgespräch, das ich mit dem Geschäftsführer Dr. Klaus Nittmann des Freiheitlichen Bildungsinstituts geführt habe.“ Wieder einmal versucht sich Strache als Opfer darzustellen – auch indem er darauf verweist, dass sich auch „unter Kreisky ehemalige Nazis in der Regierung befunden“ hätten. Doch im Unterschied zu der FPÖ hat die SPÖ, die die damaligen Minister stellte ihr Verhältnis zu den ehemaligen Nazis mehr oder weniger aufgearbeitet - das ach so bekannte Rummgheule der FPÖ
Er bezieht sich dann auf angebliche „geschlagene Frauen“ (natürlich Besucherinnen des als rechtsextrem bekannten WKR-Balls), die zu ihm gekommen seien und ihm ihr Leid geklagt hätten. Er hätte bloß gesagt, „diese totalitären Massenpsychosen, die damals passiert sind, auch dort von den Besuchern erlebt worden sind.“ Nicht nur spricht Strache weder von einem Faschismus (stattdessen von „Totalitarismus“, um den Nationalsozialismus mit dem Stalinismus gleichsetzen zu können), er behauptet, diese seien „passiert“ (eine typische Argumentation, um die Schuld von den Täter_innen zu weisen).
Welche Taktiken braucht es gegen Strache und Co.
Das Interessante ist ja, dass man die Forderungen und wahren Positionen von FPÖ und Co einfach durchschauen kann, die jedoch, um sie öffentlich zu hören mühsam aus Interviews und Parlamentsanträgen heraussuchen muss. Unsere hingegen findet man sehr leicht in unserem Programm, unserer Zeitung oder auch in unseren Slogans, die wir auf der Straße gemeinsam rufen. Einer davon ist „Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda!“ Und so ist es – Wir gestehen Rassist_innen, Nazis und Rechtsextremen weder das Recht zu, ihre menschenverachtende Propaganda zu verbreiten, noch sich zu treffen und zu vernetzen. Ja, wo immer sie sich versammeln, gemeinsam tanzen und sich absprechen werden wir versuchen, sie daran zu hindern.
Wir sind nicht die von Armin Wolf zitierten „friedlichen Demonstrant_innen“
Als Revolutionär_innen lehnen wir Gewalt nicht prinzipiell ab. Gerade wenn es um Faschist_innen geht, aber natürlich auch, wenn es gilt dieses unterdrückerische kapitalistische System zu stürzen ist es oft notwendig mit verbaler und körperlicher Gewalt vorzugehen. Wir gestehen Faschist_innen keine demokratischen Rechte zu, denn diese haben sie nun einmal nicht verdient. Die Gefahr des Faschismus muss schon begriffen und bekämpft werden, bevor sie offen ausbricht – Adolf Hitler selbst bringt das auf den Punkt: „Nur eines hätte unsere Bewegung stoppen können – wenn unsere Gegner ihr Prinzip verstanden hätten und vom ersten Tag an den Kern unserer neuen Bewegung mit aller Brutalität zerschlagen hätten “. Im Fall des WKR-Balls, wo wir Blockaden gegen die Polizei verteidigten und Genoss_innen aus den Händen der Polizei rissen, bedeutet das eben, die Nazis und Rechtsextremen am Abtanzen ihrer widerlichen Ideologie zu hindern. Hätten wir (was die pazifistisch-passive Haltung der meisten Demonstrant_innen ebenso verhinderte wie unsere eigene Untermacht) die Möglichkeit gehabt, die Ball-Teilnehmer_innen zu konfrontieren, so hätten wir versucht, sie zum von der Straße zu fegen. Und ja, natürlich hätten wir dabei auch Gewalt angewendet – ebenso, wie wir die Gewalt aufbrachten, Busse und Taxis zu blockieren und die Anweisungen der Polizei zu umgehen, hätte es auch Gewalt gebraucht, einen solchen Bus nach Hause zu schicken. Und angesichts der Tatsache, dass viele Burschis auf solchen Bällen ihre „Schläger“ (stumpf geschliffene, aber spitze Degen) mit dabei haben, hätten wir sie natürlich nur mit Gewalt vertreiben können.
Wir hätten auch Polizist_innen, die versucht hätten, uns daran zu hindern, auch auf die Seite geräumt und ihre Ketten durchbrochen, um dieses Vorhaben durchzuführen. Weil wir wissen, dass die Gefahr, die Faschist_innen und deutschnationale Burschenschafter ausüben mehr wiegt als grundlegende Rechte für sie zu akzeptieren.
Oder, um es für alle auszudrücken, die verstehen was wir am 27.1. getan haben und immer wieder tun werden: „Alerta! Alerta! Antifascista!“
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