Zwei Mitglieder von REVOLUTION Wien haben mit der Ortsgruppe REVOLUTION Berlin an den antifaschistischen Aktionen zur Verteidigung des Asylwerber_innenheims in Marzahn-Hellersdorf, Berlin, teilgenommen.
Wir haben auf dem Treffen unserer Berliner Gruppe davon gehört: Neonazis sollen angekündigt haben, das neu eröffnete Asylwerber_innenheim in Marzahn-Hellersdorf anzünden zu wollen. Der Stadtteil im Osten Berlins ist berüchtigt für die vielen Faschist_innen die dort leben und die Übergriffe die dort geschehen – schon als das alte Gymnasium in der Carola-Neher-Straße als Unterkunft ausgewählt wurde gab es Protest von den Anwohner_innen. Proteste die am offenen Neonazismus nur knapp vorbeischrammt sind. Doch in dieser Nacht, am 19.8.2013, häufen sich die Berichte von Übergriffen auf antifaschistische Aktivist_innen und die einziehenden Flüchtlinge. Die REVOLUTION-Mitglieder auf dem Treffen wissen, hier muss Solidarität Praxis werden, und organisieren unsere Gruppe von 15 bis 20 Genoss_innen um in „MaHe“ die Faschist_innen auf Abstand zu halten.
Natürlich fahren wir nicht unvorbereitet: Einige Sympathisant_innen und auch Aktivist_innen, die mit unserer Gruppe eigentlich nichts zu tun haben, haben sich der Aktion angeschlossen. Für uns ist Antifaschismus kein „Zeichen setzen“ wie ihn zivilgesellschaftliche und kleinbürgerliche Kräfte praktizieren. Wir fahren auf Blockaden, Demonstrationen und Aktionen um den Faschismus mit allen Mitteln zu stoppen, die Gefahr im Keim zu ersticken. Und das tun wir als Gruppe, wir organisieren Verteidigungsstrukturen, Bezugsgruppen, Pläne für den Ernstfall einer Eskalation. Wir wählen eine „Einsatzleitung“, die jederzeit abwählbar ist, aber unter Druck die Entscheidungen für die ganze Gruppe trifft. Wir schicken diejenigen nach Hause, die nicht nüchtern sind oder keinen Personalausweis bei sich haben.
Als wir nach einer langen Anfahrt durch die Außenbezirke Berlins, inklusive gelegentlich gesichteter Fascho-Späher_innen und Polizei-Provokationen endlich vor dem Gebäude angekommen sind wird klar, dass die Vorbereitungen wichtig waren. Die als brutal verschriene 23. Einsatzhundertschaft der Berliner Polizei verfolgt uns seit der Bushaltestelle, blockiert den Rückweg, während wir von vorne weiter munter angegriffen werden können. Am Ort selbst drängt die Polizei immer wieder die solidarischen Menschen, die sich versammelt haben zurück während im Hintergrund glatzköpfige Anwohner_innen pöbeln, die Antifaschist_innen abfotografieren und immer wieder den Hitlergruß zeigen. Ein Faschist war deswegen im Laufe des Tages festgenommen worden: In der knappen Stunde, die wir unbehelligt vor dem Gebäude stehen können, sehen wir mindestens drei Männer die die Geste immer wieder zeigen.
Schließlich räumt die Polizei langsam die Versammlung: Nur 15 Antifaschist_innen werden zu einer „Mahnwache“ zugelassen, der Rest wurde langsam, aber unter deutlicher Gewaltandrohung, abgedrängt. Der Weg durch die großteils unbeleuchteten Straßen, in denen an jeder Ecke Nazis lauern konnten war schwierig. Später in der Nacht kamen noch Gerüchte auf, 75 Kameradschaftsnazis wären auf dem Weg um die Asylwerber_innen anzugreifen, schnell glaubten Einige auch, dass sie uns auf dem Bahnhof begegnen würden. Also trafen wir auch hier wieder unsere Vorkehrungen und bereiteten die Selbstverteidigung vor – zum Glück umsonst: von den angekündigten „Autonomen Nationalist_innen“ tauchte in dieser Nacht keiner mehr auf.
Die Aktion an der wir teilgenommen haben war wichtig, und sie entspricht unserem Verständnis von aktivem Antifaschismus: Dort wo Rechtsradikale und Faschist_innen eine Bedrohung darstellen müssen revolutionäre Aktivist_innen und die Arbeiter_innenbewegung sich selbst und andere schützen. Hier treten auch wir, wo es möglich ist, auf den Plan: Es gilt schließlich, die braune Gefahr mit allen Mitteln zu stoppen. Es wäre jedoch falsch, die ganze politische Arbeit dem unterzuordnen, nur durch die Stadt zu fahren und Faschist_innen zu konfrontieren. Das ist der Fehler, den einige Genoss_innen aus der „Autonomen Antifa“-Szene oft machen.. Denn im Endeffekt sind es nicht kleine Aktionen und auch nicht heldenhafte Kämpfe die den Faschismus stoppen: Dazu brauchen wir die breite Einheitsfront der Arbeiter_innenbewegung. Das ist jetzt auch die Aufgabe der Bewegung in Marzahn-Hellersdorf, es muss gelingen Massenaktionen gegen die faschistischen Provokateur_innen zu organisieren, und die rassistische Standortlogik der Gewerkschaftsführung, die in dieselbe Kerbe schlägt wie die Hetze gegen Flüchtlinge, zu entlarven!
Auch darf man sich nicht der Täuschung hingeben, dass es einen Kapitalismus ohne Faschismus geben kann. Die faschistische Bewegung ist mit dem Kapitalismus untrennbar verbunden, verteidigt ihn und ist nach verlorenen Kämpfen der Arbeiter_innenorganisationen auch seine letzte Hoffnung. Es ist kein Zufall, dass die faschistische Gefahr immer zuerst gegen Linke und kämpferische Gewerkschaften losschlug, kein Zufall, dass die Geldgeber_innen großer faschistischer Organisationen immer aus dem Großkapital kommen. Nein, endgültig ausgerottet wird die braune Brut erst, wenn ihre Wurzel, der Kapitalismus zerschlagen ist. Diese beiden Kämpfe wissen vor allem wir von REVOLUTION effektiv zu verbinden!
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