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Start Archiv Rassismus/Faschismus/Sexismus 1848-Gedenken: Sind Burschenschafter Freiheitskämpfer?

1848-Gedenken: Sind Burschenschafter Freiheitskämpfer?

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Die europäische Rechte erlebt zurzeit einen immensen Aufschwung, so auch in Österreich. Diese Entwicklung lässt sich natürlich auch im gesellschaftlichen Umgang mit den Burschenschaften erkennen. So wurde dieses Jahr die Proteste gegen den Akademikerball mit an immensem Maß an Polizeigewalt und -repression konfrontiert, u.a. würde eine Sperrzone um die ganze Innenstadt errichtet, DemonstrantInnen mit Knüppel und Pfefferspray attackiert, freie Berichterstattung untersagt etc. Die anschließende Hetzkampagne kriminalisierte die Proteste mehr als je zuvor, und legitimierte damit aber auch zugleich immer mehr den Ball und seine gesellschaftliche Stellung. Beflügelt durch diese Entwicklung kündigte ein Geschichtsverein namens „Forschungsgesellschaft Revolutionsjahr 1848“, dem ein Mitglied der rechtsextremen Burschenschaft ''Olympia'' vorsteht, Gerhard Schlüsselberger, an diesen Mai ein ''Fest der Freiheit'' zu organisieren, um ihre an angeblich so revolutionäre Rolle während der 1848er-Revolution zu erinnern. Dass sie damit salonfähiger erscheinen wollen einerseits, andererseits von ihrem Rechtsextremismus ablenken wollen, liegt klar auf der Hand. Im folgenden soll kurz der wahre Charakter jener Burschenschaften dargestellt werden.

Zunächst zum historischen Kontext: Ein zentrales Ereignis das den Zeitgeist des 19Jht. prägte war die französische Revolution, die eine Revolution des Bürgertums war, gegen den Feudalismus und den Absolutismus. Das 19Jht. war ein Jahrhundert voller Aufstände, Revolten etc. die eben zentral von diesem Gedanken getragen wurden, also von dem aufkeimenden Bürgertum, dass die Fesseln des Feudalismus und des Absolutismus sprengen wollte. Gleichzeitig entwickelte sich aber vor allem in Deutschland und Habsburg eine ideologische Gegenreaktion, die von Herrschenden und der Aristokratie ins ''Volk'' getragen wurde. Sie konstruierten die französische Revolution die ja in erster Linie antifeudal war, jedoch als völkischen Aufstand. Dieser Gedanke ging einher mit dem in Europa propagierten Gedanken von ''Blut und Rasse'' und dem Kampf der Nationen, der in Deutschland und Habsburg (v.a. in Wien) immer mehr Ausdruck durch den Deutschnationalismus und den damit verbundenen Antisemitismus Ausdruck fand. Jene Gedanken aber waren die zentralen, die die Burschenschaften, auf die sich die heutigen Burschenschaften beziehen, charakterisierten. Sie gingen zwar auch im Jahre 1848 auf die Barrikaden, jedoch weniger aus einem fortschrittlichen Gedanken heraus, oder der von den heutigen Burschenschaften erträumten Freiheitsliebe, sondern um Habsburg (den von ihnen verhassten, als „verjudeten“ Vielvölkerstaat dargestellten) bzw. die Fürstentümer in Deutschland, zugunsten der von ihnen ersehnten und propagierten Deutschen Nation zu stürzen, ein zentraler Gedanke der ja die heutigen Burschenschaften ja immer noch eint.

Dass ihr ''Fest der Freiheit'' nichts weiter als ein jämmerlicher Versuch des Geschichtsrevisionismus, der von ihrem wahrem Charakter ablenken soll, werden wird, ist wohl klar. Genauso wie für Antifaschisten und AntifaschistInnen klar ist, dass rechtsradikalen Burschenschaften kein Raum gegeben werden darf, sei es um sich zu vernetzen wie beim Akademikerball, um ihr Totengedenken für ihre gefallenen ''Helden'' abzuhalten, oder eben auch um ihre Rechtsradikalismus zu relativieren und zu verschleiern. Daher muss auch hier gelten: Kein Fußbreit den Faschisten!!



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